Communication and Tracing App für HIV-Infizierte

Entwicklung einer hybriden App, die HIV-Patient:innen ein intelligentes interaktives Symptomtagebuch für den Alltag bietet sowie die Kommunikation zwischen Behandelnden und Patient:innen ermöglicht.

Letzte Aktualisierung:

© thida App, Universitätsklinikum Frankfurt

Projektdetails

Chronisch Erkrankte sind in ihrer Therapie durch Vor-Ort-Termine bei ihren Behandelnden angebunden, um einer Verschlechterung ihres Leidens entgegenzuwirken. Bei HIV-Erkrankten besteht zudem ein erhöhtes Risiko für begleitende Infektionen, Therapienebenwirkungen, Resistenzen bis zum unumkehrbaren Therapieversagen. COMTRAC ermöglicht ein neues Level an Therapieunterstützung – durch nahtlose Therapiebegleitung mittels kontinuierlicher Übermittlung von Symptomen und Vitaldaten, algorithmusgestützte Warnungen bei kritischen Symptomen und direkte, vertrauliche Kommunikation via Chat und Videotelefonie. Grundlage dafür ist ein medizinisches Regelwerk, das in enger Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten entwickelt wurde. Es ermöglicht die frühzeitige Erkennung kritischer Symptome, visualisiert deren Verlauf und unterstützt so fundierte medizinische Entscheidungen. Weitere Funktionen wie Medikationsmanagement, individualisierte Erinnerungen, Dokumenten-Uploads sowie rollenbasierter Zugriff fördern sowohl Patientinnen- und Patientenautonomie als auch Versorgungssicherheit. Die digitale Innovation liegt in einer modularen Architektur, die auf JSON-basierte Datenverarbeitung und sichere Ende-zu-Ende-verschlüsselte Datenübertragung setzt. Die Benutzerfreundlichkeit wird durch einen UCD-Prozess erzielt. Als Spin off will COMTRAC den Therapieerfolg durch digitale Technologien stärken.

Die Zielgruppe besteht aus Patientinnen und Patienten nach einer HIV-Erstdiagnose, HIV-negative Menschen in fortlaufender ärztlicher Behandlung mit einer medikamentösen prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) und medizinisches Fachpersonal mit HIV-Behandlung als Schwerpunkt. Das Konzept von COMTRAC sieht die Schaffung eines neuartigen interoperablen und hybriden Interaktionssystems vor, das im medizinischen Regelwerk leicht auf andere chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) erweitert werden kann. In erster Linie profitieren Betroffene und Behandelnde, jedoch kann auch die Wissenschaft durch kontinuierliche Sammlung von Behandlungsdaten profitieren und verbesserte Therapie-Compliance kann helfen, Behandlungskosten zu reduzieren. Als Spin off der Hochschulmedizin ermöglicht COMTRAC aktiv dort zu unterstützen und zu entlasten, wo für Betroffene und Behandelnde die größte Notwendigkeit besteht: direkt in der Therapie.

Die Entwicklung von Digitalisierungslösungen ist ein multidimensionaler Prozess. Deshalb hat sich fächerübergreifend wissenschaftliches Personal aus den Bereichen Infektiologie und Allgemeinmedizin, Versorgungsforschung, Wirtschaftswissenschaften, Medizininformatik und Digitalisierung zusammengeschlossen, um eine patientenzentrierte digitale Anwendung als Medizinprodukt zu entwickeln – mit dem Ziel, neue Wege in der chronischen Versorgung zu eröffnen. Hierbei wird nicht nur das Ziel einer Verschmelzung von Digitalisierungspotentialen, medizinischem Fachwissen und angewandter Wissenschaft verfolgt, sondern das Projekt hat Pilotcharakter mit strategischer Bedeutung für die Hochschulforschung und strebt eine Unternehmensausgründung (Spin off) an. Akademische Wissenschaft in direkter Translation.

Showroom

Im Rahmen des COMTRAC-HIV-Projekts wurde die App thida (Therapy Individual Disease Assistant) entwickelt – eine digitale Anwendung zur telemedizinischen Begleitung von HIV-Patientinnen und Patienten. Die App ermöglicht die strukturierte Erfassung von Symptomen, unterstützt die klinische Entscheidungsfindung und fördert die digitale Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten und medizinischem Fachpersonal. thida soll als Medizinprodukt zertifiziert werden und leistet einen Beitrag zur besseren, ortsunabhängigen Versorgung chronisch Erkrankter.
Die App soll weiterentwickelt und in bestehende Versorgungssysteme integriert werden, u. a. durch die Anbindung an das KIS. Zudem ist eine Ausweitung auf weitere Krankheitsbilder wie Diabetes und Leberzirrhose geplant. Eine wissenschaftliche Studie zur Akzeptanz der App startet in 2025. COMTRAC leistet damit einen nachhaltigen Beitrag zur digitalen Gesundheitsversorgung und zur Verbesserung der klinischen Entscheidungsunterstützung.

Stimmen zum Projekt

Als Universitätsmedizin verfolgen wir das Ziel, medizinische Forschung in Anwendung auch dem Menschen nahe zu bringen. Die Digitalisierung bildet die Brücke zu einer Patientinnen- und Patientenversorgung der Zukunft.

Prof. Dr. med. Jürgen Graf Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt

Für uns bedeuten Projekte dieser Art einen Transfer akademischer Wissenschaft in direkten Nutzen, hier in die direkte Therapieunterstützung. Mit der Schaffung dieses neuartigen interoperablen und hybriden Interaktionssystems rücken Erkenntnisgewinn, Digitalisierungspotentiale und Anwendung zusammen.

Ulrich Schielein Vizepräsident und CIO der Goethe-Universität Frankfurt

Gefördert durch

  • Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation
  • digitales.hessen DISTR@L
Digitale Technologie
Analytische InformationssystemeApplikation
Einsatzbereich
E-HealthWissenstransfer
Eingesetzte digitale Verfahren, Technik, Software und Methoden
JSONDartFlutter.net
Landkreis, kreisfreie Stadt
Frankfurt am Main
Förderprogramm
Distr@l - Validierung (FL 4A)
Fördersumme
891.730,00 €
Förderzeitraum
16. Mai. 2022 - 15. Nov. 2024
Status
abgeschlossen

Antragsteller

Universitätsklinikum Frankfurt

Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt am Main

zur Website

Ansprechpartner

Herr Timm Weber

Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt am Main

069 6301 80783
timm.weber@ukffm.de