DEFIne

Neben der Erfassung und Analyse von Prozessdaten sind produktionstechnische Unternehmen mit dem Management ihrer Daten konfrontiert. Durch die Nutzung verschiedener Datenquellen unterschiedlicher Herkunft lassen sich diese nicht einheitlich ansprechen. Darüber hinaus wächst mit steigender Datenmenge auch die Anzahl der Datenformate, die nicht in einem einheitlichen Schema vorliegen. Systeme, die eine ganzheitliche Konnektivität ermöglichen und die gesamte Datenlandschaft auf einer einzigen Plattform fusionieren, sind in der Praxis kaum etabliert. [Die Moira Suite der iDA bietet hierfür das Grundgerüst zur Entwicklung einer modularen Software-Plattform für die Aufbereitung, Verarbeitung bzw. Analyse und Visualisierung von Daten, die den komplexen Anforderungen im industriellen Umfeld gerecht wird und erweitert werden kann.] DEFIne zielt darauf ab, eine modulare Softwareplattform für den Einsatz in produktionstechnischen Unternehmen zu etablieren. Die Plattform soll sich dabei einfach in bereits bestehende Unternehmens- und IT-Infrastruktur zu integrieren sein und die Möglichkeit eröffnen, über geeignete Schnittstellen unternehmensspezifische Modelle zur Beschreibung des Prozesszustandes zu implementieren. Durch den modularen Aufbau sollen sich verschiedene Frameworks in das System integrieren lassen, die eine Strukturierung und Vernetzung heterogener Daten, eine echtzeitfähige und KI-gestützte Analyse sowie die Visualisierung des Prozesszustandes und Interaktion mit dem Fachpersonal ermöglichen.

Obwohl die Digitalisierung entlang der Wertschöpfung von Produktionsprozessen Einsparpotenziale durch eine Steigerung der Gesamtproduktivität ermöglicht und damit ein enormes Wachstumspotenzial verspricht, weisen kleine und mittelständische Unternehmen aus diesem Wirtschaftsbereich einen geringen Digitalisierungsgrad auf. Insbesondere Unternehmen der Umformtechnik, die in der Regel durch eine hohe Produktivität sowie komplexe, mehrstufige Prozessketten gekennzeichnet sind, nutzen die Potenziale einer digitalisierten Produktion nur selten. Dabei stellen solche mehrstufigen Umformprozesse oftmals den wirtschaftlich bedeutendsten Teil der Wertschöpfungskette dar und ermöglichen die Herstellung komplexer Bauteile auf kurzen Prozessrouten bei gleichbleibender Qualität. Da moderne mehrstufige Prozesse inzwischen mehr als zehn Stufen in einem einzelnen sogenannten Folgeverbundwerkzeug (FVW) kombinieren können, steigen die Anzahl an Stellgrößen sowie die Anforderungen an das Fachpersonal hinsichtlich Inbetriebnahme, Prozessführung und Wartung, stetig an. Berücksichtigt man darüber hinaus auch die im Rahmen der voranschreitenden sensorischen Ausstattung von Produktionsprozessen vielfältig zur Verfügung stehenden Daten, ergibt sich eine Komplexität, die eine Analyse durch das Fachpersonal während der Prozessführung nicht mehr ermöglicht. In diesem Kontext birgt die Digitalisierung und die damit verbundene Sensorqualifizierung, die kennwertbasierte Modellbildung auf Basis KI-gestützter Methoden sowie die Entwicklung neuer digitaler Strategien ein großes Potential, diese Prozesse zu beherrschen, Fachpersonal bei der Prozessanalyse, -führung und -regelung gezielt zu unterstützen und damit verbunden die Gesamtproduktivität umformtechnischer Unternehmen zu steigern. Mit den in DEFIne geplanten Entwicklungen wird die technologische Marktführung der Softwareplattform in produzierenden Unternehmen angestrebt. Vor allem Unternehmen der Produktions- und Umformtechnik, die im Rahmen der voranschreitenden Digitalisierung in ihrer Wertschöpfungskette mit einer Vielzahl heterogener Datensätze konfrontiert werden, sollen durch die Plattform und die entwickelten Modelle unterstützt werden. Dabei soll es auch für ein Unternehmen, das keine Expertise im Bereich IT, Data Analytics und KI besitzt, möglich sein, ihre digitalisierte Produktion und damit verbunden das Potenzial ihrer Daten vollständig auszuschöpfen.

Die Thomas Gmbh ist eine weltweit führende mittelständische Unternehmensgruppe zur, Herstellung von Metallteilen der Aerosol-, Parfüm- und Kosmetikindustrie. Dabei produziert das Unternehmen Stanz- und Ziehteile auf Folgeverbundwerkzeug (FVW) und hat Zugriff auf ein breites Domänenwissen in der Überwachung, Planung, Optimierung und Steuerung von Produktionsprozessen. Das Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen (PtU) gehört zu den weltweit führenden Forschungsinstituten auf dem Gebiet der Umformtechnik. Ein Schwerpunkt der Forschung in diesem Bereich ist der Automatisierung und Vernetzung in der Produktionstechnik im Kontext von Industrie 4.0 gewidmet. Besonders die Integration von Sensorik in umformtechnische Prozesse sowie die intelligente Datenanalyse stehen hierbei im Fokus. Die Intelligent Data Analytics GmbH & Co. KG (iDA) wurde 2017 als Digitalisierungs-Startup gegründet. Am 01.11.2021 hat sich das Unternehmen zu iDA Smart Digital Solution GmbH umfirmiert. iDA SDS unterstützt Kunden und Industriepartner durch innovative Lösungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML), Video- und Bilddatenanalyse und Industrie 4.0. Das Unternehmen fördert die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien durch technische Innovation und löst die Herausforderungen von Unternehmen durch intelligentes Datenmanagement, Verknüpfung von Datenquellen und Echtzeitanalyse von Datenströmen.