ParkinsonHessen-Digital
Überwachen und Aufspüren von Parkinson Markern, zur Verbesserung der bedarfsgerechten Versorgung von Parkinson-Patientinnen und -Patienten, Vorbereitung der Zulassung als Medizinprodukt für die Aufnahme in das DIGA-Register.

Projektbeschreibung
Das idiopathische Parkinson-Syndrom ist eines der häufigsten chronisch neurodegenerativen Erkrankungen, die vor allem Menschen ab dem 65. Lebensjahr betrifft. Sie hat einen erheblichen Einfluss auf den Alltag der Betroffenen, da sie neben motorischen Ausfällen auch zu nicht-motorischen Einschränkungen wie z.B. Depressionen, Schlafstörungen oder Störungen des vegetativen Nervensystems führen kann. Die Krankheit ist durch einen kontinuierlichen, schubweise auftretenden Verlauf gekennzeichnet, der zu einer immer weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes führt, da jeder Schub mit dem Absterben von Nervenzellen, ein nicht reversibler Vorgang, einhergeht. Um den Krankheitsverlauf aufzuhalten bzw. zu verlangsamen, muss die Behandlung schnell angepasst werden, was häufig jedoch nicht erfolgt, da Patienten und Patientinnen zum Teil gar nicht behandelt werden, wenn sie z.B. im ländlichen Bereich mit geringer Ärztedichte wohnen und/oder immobil sind oder die Veränderung wird erst zu spät erkannt, da die Patientinnen und Patienten routinemäßig in nur größeren Intervallen durch den Facharzt oder die Fachärztin untersucht werden. Ziel des Projektes ist, eine mobile Applikation (App) zu entwickeln, die im häuslichen Umfeld zum Langzeit-Monitoring eingesetzt werden kann, um so frühzeitig eine Verschlechterung im kognitiven, motorischen sowie visuelle Bereich durch einen Krankheitsschub zu erkennen. Hierzu sollen verschiedene Test wie z.B. der Stroop-Test und das Finger-Tapping, die bereits in der Parkinson-Diagnostik eingesetzt werden, digitalisiert und in die App integriert werden. Zudem werden Fragebögen digitalisiert, über die eine standardisierte Erfassung des Gesundheitszustandes erfolgt. Im Rahmen von klinischen Studien wird sowohl die Genauigkeit der Diagnose als auch die Benutzerfreundlichkeit überprüft werden. Die App inklusive der implementierten Tests soll zunächst für das Betriebssystem iOS entwickelt werden. Hierfür werden die Programmiersprache SWIFT und die damit verbundenen Tools, die von der Firma Apple zur Verfügung gestellt werden, eingesetzt. Seit Dezember 2019 besteht die Möglichkeit, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) als Medizinprodukt zertifizieren zu lassen, was eine Verschreibung auf Rezept durch den Arzt oder die Ärztin ermöglicht. Da das Ziel des Start-Up Teams ist, die angestrebte App als eine solche DiGA auf den Markt zu bringen, werden parallel zur Entwicklungsphase der App alle Formalitäten, die hierfür relevant sind, erarbeitet und umgesetzt.
Als DiGA kann die App einen wesentlichen Beitrag zum Schließen vorhandener Versorgungslücken sowie zum Beschleunigen der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen leisten. Unabhängig des Krankheitsstadiums, Alters oder Wohnortes stellt die App zum einen dem Parkinson-Patientinnen und -Patienten eine individuelle Versorgungsmöglichkeit zur Verfügung, zum anderen erhalten - anhand der Daten des Langzeitmonitorings - die Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sowie die Angehörigen eine deutlich bessere Übersicht über das Krankheitsgeschehen, wodurch eine individuelle und bedarfsorientierte Anpassung der Therapie erfolgen kann. Auch können die gesammelten Daten in anonymisierter Form für die wissenschaftliche Forschung im Feld des idiopathischen Parkinson-Syndroms verwendet werden.
Technologische Fortschritte haben die Anwendungen von Informationstechnologie in der Medizin deutlich erweitert, wozu auch neue Möglichkeiten für die Diagnostik gehören. Dies gilt auch für die Bewertung der Krankheitsaktivität von Bewegungsstörungen, da hier verschiedene Tests zur Verfügung stehen, die sehr gut im Rahmen einer eHealth-Lösung implementiert und durchgeführt werden können. Die Etablierung einer solchen Lösung wird schon seit mehreren Jahren in Kooperation zwischen dem Fachbereich Gesundheit der THM und der Klinik für Neurologie am UKGM in Marburg verfolgt, aus der jetzt das Projekt ParkinsonHessen-Digital hervorgegangen ist. Hierzu hat sich ein junges und enga-giertes Start-Up Team gefunden, welches durch seine interdisziplinäre Aufstellung optimale Voraus-setzungen für die Umsetzung mitbringt.
Gefördert durch
- Digitale Technologie
Künstliche Intelligenz (KI / AI)
- Anwendungsbereich
E-Health
- Eingesetzte digitale Verfahren, Technik, Software und Methoden
iOS SWIFT DIGA-App
- Landkreis, kreisfreie Stadt
Gießen
- Förderprogramm
- Distr@l - Validierung (FL 4A)
- Fördersumme
- 545.240,00 €
- Förderzeitraum
- 1. Apr. 2022 - 31. Mär. 2024
- Status
- aktiv
Antragsteller

Technische Hochschule Mittelhessen - Fachbereich Gesundheit
Wiesenstr. 14
35390 Gießen
Ansprechpartner

Prof. Dr. Keywan Sohrabi
Technische Hochschule Mittelhessen - Fachbereich Gesundheit
Wiesenstr. 14
35390 Gießen

Prof. Dr. Volker Gross
Technische Hochschule Mittelhessen - Fachbereich Gesundheit
Wiesenstr. 14
35390 Gießen